Die Bezirksversammlung Wandsbek berät auf Initiative der Wandsbek-Koalition aus SPD, Grünen und FDP, erneut die Einrichtung einer öffentlichen Toilette am Saseler Markt zu prüfen. Bereits im April 2022 hatte die Bezirksversammlung diesen Wunsch formuliert. Damals sah die zuständige Fachbehörde jedoch keine Möglichkeit, den Bedarf zeitnah zu realisieren.
Das Thema wird seither immer wieder von Bürgerinnen und Bürgern sowie von der Lokalpolitik aufgegriffen. Der Saseler Markt ist ein zentraler Treffpunkt im Stadtteil und wird insbesondere durch den Wochenmarkt stark frequentiert. Der Mangel an öffentlichen Toiletten wird daher regelmäßig kritisiert.
Im Mittelpunkt des aktuellen Antrages steht das Marktmeisterhaus, das bereits über eine technische Infrastruktur verfügt und nach Auffassung lokaler Akteure mit überschaubarem Aufwand für eine öffentliche Nutzung umgebaut werden könnte. Der Antrag hat zum Ziel, das Bezirksamt zu beauftragen, eine baufachliche Prüfung zur Grundlagenermittlung durchzuführen. Dabei soll geklärt werden, ob die bestehenden WC-Anlagen des Gebäudes so umgestaltet werden können, dass künftig vier Anlagen zur Verfügung stehen – darunter ein barrierefreies WC und, wenn möglich, sogar ein sogenannter „Changing Place“ für Menschen mit hohem Pflegebedarf.
Für diese Prüfung sollen bis zu 5.000 Euro aus bezirklichen Sondermitteln von der Bezirksversammlung bereitgestellt werden. Gleichzeitig soll das Bezirksamt weitere Finanzierungsmöglichkeiten für die Umsetzung der Maßnahme prüfen. Außerdem soll untersucht werden, welche Vereine, Institutionen oder andere Akteure im Stadtteil für eine spätere Bewirtschaftung in Frage kommen könnten und welche vertraglichen Regelungen dafür notwendig wären. Entsprechende Signale aus dem Stadtteil hatte man hierzu bereits wahrgenommen.
Dazu André Schneider, SPD-Bezirksabgeordneter für den Wahlkreis Sasel-Wellingsbüttel und stellv. Vorsitzender der Bezirksversammlung Wandsbek: „Als Wandsbek-Koalition möchten wir dazu beitragen, eine pragmatische und kostengünstige Lösung zu finden, um die Einrichtung von barrierefreien und öffentlich zugänglichen Toiletten im Saseler Ortskern zu ermöglichen. Das bestehende Marktmeisterhaus bietet sich hierfür einfach an. Die Belange der Wochenmarktbeschicker sollen und müssen dabei aber auch berücksichtigt werden“.
Jan-Hendrik Blumenthal, Planungspolitischer Sprecher der Grünen Bezirksfraktion:
„Frei zugängliche Toiletten im öffentlichen Raum sind entscheidend, um den Alltag vieler Menschen zu erleichtern. Das Marktmeisterhaus bietet sich an, um am Saseler Markt der Nachfrage nach öffentlichen Toiletten nachzukommen. So möchten wir zum Beispiel Eltern mit Kleinkindern, älteren Menschen oder auch durch Krankheiten eingeschränkte Personen mehr Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen.“
Birgit Wolff, stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion Wandsbek: „Wir setzen uns als Wandsbek-Koalition auf vielfältigen Ebenen für eine deutlich bessere Ausstattung unseres Bezirkes mit öffentlichen WC-Angeboten ein – das ist in Anbetracht der Kosten ein schwieriges Unterfangen. Ein Konzept wie das für Sasel und das Marktmeisterhäuschen könnte eine Chance eröffnen, den erheblichen Bedarf mit einem neuen Konzept zu beantworten. Wir hoffen, es gelingt.“
Hintergrund:
Öffentliche Toiletten sind ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur in den Stadtteilen. Insbesondere an stark frequentierten Orten wie dem Saseler Markt sind sie notwendig, um die Aufenthaltsqualität für Besucherinnen und Besucher zu erhöhen und die Nutzung für alle Bevölkerungsgruppen – auch Menschen mit Behinderungen – zu erleichtern. Da die Bezirke in Hamburg für den Bau und Betrieb solcher Anlagen jedoch keine eigene Zuständigkeit haben, sind kreative Lösungen gefragt. Mit dem anstehenden Beschluss soll ein pragmatischer Weg gefunden werden, wie der Bedarf in Sasel durch Umbau bestehender Infrastruktur gedeckt werden kann.
Foto: Wandsbek-Koalition
Bald eine barrierefrei und öffentlich zugängliche Toilette im Saseler Marktmeisterhäuschen? v.l.n.r.: André Schneider (SPD), Birgit Wolff (FDP) und Jan-Henrik Blumenthal (Bündnis 90/Die Grünen)